Lithium für typischen Tesla-Akku lässt sich mit 30 Tassen Kaffee gleichsetzen. Maximilian Fichtner, Direktor am Helmholtz-Institut für elektrochemische Energiespeicherung in Ulm
Hoher Wasserverbrauch, Zerstörung der Umwelt: Der Abbau von Lithium, einem Hauptbestandteil in Elektroauto-Akkus, wird von einigen Leuten kritisch gesehen. Maximilian Fichtner, Direktor am Helmholtz-Institut für elektrochemische Energiespeicherung in Ulm, zeigt auf, dass der enorme Wasserverbrauch bei der Gewinnung von Lithium gar nicht so enorm ist, wie oftmals angenommen. Für das benötigte Lithium eines Akkus mit einer Kapazität von 64 Kilowattstunden (kWh) wird nach den gängigen Berechnungsmethoden 3.840 Liter Wasser verbraucht. Dieser Wert ist gleichzusetzen mit dem Wasserverbrauch bei der Produktion von 250 g Rindfleisch, zehn Avocados, 30 Tassen Kaffee oder einer halben Jeans.
Zur Einordnung sei gesagt, dass ein 64-kWh-Akku im Mittelfeld der verschiedenen Varianten des Tesla Model 3 liegt und für eine Reichweite von rund 450 Kilometer ausgelegt ist.
Des Weiteren ist es so, dass wenn man eine Lebensdauer von 2.000 Be- und Entladezyklen annimmt, man auf eine Gesamtfahrleistung von 900.000 Kilometern kommt – bei guter Behandlung. Fichtner geht derzeit davon aus, dass 2025 3.000 Zyklen normal sein werden. Dann sollte man unter besten Bedingungen durchaus 1.350.000 Kilometer für 30 Tassen Kaffee zurücklegen können. Vereinfacht ausgedrückt. Eine Ansage.
Zudem wundert sich der Wissenschaftler, dass in der Öffentlichkeit nie über das Lithium in Laptops oder Mobiltelefonen gesprochen wird – nur beim E-Auto wird Lithium zum Problem.
Bekanntermaßen ist allerdings nicht nur Lithium ein Problem. Kobalt spielt eine ebenso entscheidende Rolle. So sei erwähnt, dass die Batterien des ID.3 zwölf bis 14 Prozent Kobalt enthalten, Tesla-Batterien enthalten um die 2,9 Prozent. In absehbarer Zeit werden die Hersteller von Elektrofahrzeugbatterien weiterhin knappen, teuren Kobalt verwenden müssen. Nach Einschätzung von Maximilian Fichtner werden ab 2025 völlig kobaltfreie Batterien auf dem Markt sein.
Autokonzerne wie BMW, Volvo und VW stellen durch das Management ihrer Lieferketten ohnehin sicher, dass das Kobalt für ihre Akkus aus einwandfreien Quellen stammt. Interessant ist auch die Tatsache, dass laut Fichtner der Verkehr zurzeit einen Endenergieverbrauch von rund 800 Terawattstunden (TWh) hat. Würde man diese Verkehrsleistung komplett mit batterieelektrischen Fahrzeugen erbringen, wären wegen der höheren Effizienz nur etwa 200 TWh notwendig. Wasserstoffautos mit Brennstoffzelle würden dagegen circa 1.000 TWh brauchen. Die Richtung sollte damit klar sein.