Vor knapp 25 Jahren wurde das erste batterieelektrische Serienfahrzeug der Welt auf den Markt gebracht.

1996 startete General Motors mit dem inzwischen legendären zweisitzigen EV1 die Elektromobilität, um sie wenige Jahre später wieder zu beenden.

Getrieben von den damals sehr ehrgeizigen Umweltgesetzen in Kalifornien, die bis 2003 10% emissionsfreie Fahrzeuge vorschrieb, entwickelte GM Anfang der 1990er Jahre den EV 1. Der EV1 war das erste und einzige Fahrzeug in dieser Phase, welches neu und ausschließlich für den Elektroantrieb entwickelt und schließlich in Serie gefertigt wurde.

Insgesamt wurden (nur) 1117 EV1 gebaut, von denen ca. 800 an ausgewählte Kunden weitergegeben wurden. Darunter waren auch Prominente wie Tom Hanks oder Mel Gibson. Aktuell besitzt GM noch drei fahrbereite EV1.

Der EV 1 hatte eine für den US-Markt abgeregelte Höchstgeschwindigkeit von 129 Km/h und sprintete in unter 9 Sekunden von 0 auf 100 Km/h.

Die maximale Reichweite war mit 140 Meilen (225 Kilometer) durchaus alltagstauglich. Auch die übrigen Ausstattungsmerkmale waren zukunftsfähig. So verfügte der EV1 serienmäßig über eine Vorklimatisierung bei Netzanschluss, Klimaanlage, beheizte Front- und Heckscheibe, Fensterheber, CD-Radio, zwei Airbags, ein Reifendruckkontrollsystem sowie eine spezielle akustische Fußgängerwarnung. Selbstleuchtende Digitalanzeigen informieren über Reichweite, Ladezustand, Geschwindigkeit und Temperatur. Der Zugang und das Starten konnte optional schlüssellos über einen programmierbaren ID-Code (Zahlenschloss) erfolgen.

Doch weniger die für die damaligen Verhältnisse fortschrittliche Technik, als vielmehr die kuriose Vertriebspolitik von General Motors trug zur Legendenbildung bei. Denn anders als offiziell verkündet, führte nicht unbedingt eine schwache Nachfrage zur Produktionseinstellung.

Dieses Argument erscheint sehr fragwürdig, da nach Aussagen von Mitarbeitern nicht abgearbeitete Bestellungen existierten und die Hürden für eine Bestellung unüblich hoch waren. So waren die Werbemaßnahmen für den EV 1 nicht wirklich geeignet, das Fahrzeug einer breiten Zielgruppe bekannt zu machen.

Die Fahrzeuge konnten auch nicht gekauft, sondern nur gemietet werden. Was GM dazu nutzte, alle Fahrzeuge nach Ablauf der dreijährigen Mietzeit zurückzunehmen und, bis auf ganz wenige Ausnahmen, zu verschrotten.

Die vielen Ungereimtheiten rund um das erste serienmäßige Elektrofahrzeug der Welt motivierte Chris Paine zu dem im Jahr 2006 erschienen Dokumentarfilm „Who killed the electric car?“, in dem die Begründung GMs zur Einstellung der Produktion als unglaubwürdig dargestellt und die Praktiken von GM kritisiert werden.

Der Film löste sowohl national als auch international ein großes Medieninteresse aus. Es wurden sogar EV1-Exponate aus einem von GM unterstützten Museum entfernt.

Für Elon Musk lieferte die Entscheidung von General Motors, das Projekt Elektroauto zu begraben, den Anstoß zur Gründung von Tesla.